Von der Leichtigkeit des Seins

Wenn man es mal ganz realistisch betrachtet ist das eigene Sein doch meist ganz leicht.

  • Für die eigene Geburt wird gesorgt.
  • Das eigene Überleben funktioniert vollautomatisch, wenn genug Versorgung (Luft, Wasser, Nahrung) zur Verfügung steht.
  • Selbst für den eigenen Tod muss man nicht selbst sorgen.

Auch das emotionale Erleben sollte meist leicht von der Hand gehen.

  • Das höchste Gut des Menschen ist die Freiheit der eigenen Entscheidung.
  • Gefühle haben die Eigenschaft, man kann sie nur selbst haben.
  • Auch die eigenen Gedanken kann ich selbst definieren.

Was aber verhindert es dann, das persönliche Erleben immer wieder einmal so kompliziert und mitunter auch schier unerträglich oder schmerzlich zu gestalten?

Eine Reihe von grundlegenden Denkfehlern können dafür verantwortlich sein. Sobald ich diese abgestellt habe, läuft vieles schon mal erheblich leichter.

Wie wir schon im Mathematikunterricht in der Schule gelernt haben, darf bei der Beweisführung nie vergessen werden, auf welchen Grundlagen die zu prüfende Theorie basiert. Wenn die Grundannahme bereits fehlerhaft ist, was soll denn da dann heraus kommen ?!

Machen wir da mal ein kleines Beispiel dazu. Eines mit großer Wirkung…

Theorie:
Ich lebe jetzt

Grundannahme:
Vergangenheit ist geschehen. Sie existiert nicht im Jetzt und kann deshalb auch nicht mehr verändert werden.

Frage zur eigenen Überprüfung der Theorie:
Wieso schmerzt es mich, wenn ich an ein bestimmtes Ereignis in meiner Vergangenheit denke?

Meine mögliche weitere Eigenforschung könnte dann mit folgender Frage anfangen:
Da man Gefühle nur selbst haben kann, wieso schmerzt dann etwas, was gar nicht existiert (siehe Grundannahme)

Frage zur erweiterten Überprüfung der Theorie:
Wieso schmerzt es mich nicht mehr, wenn ich das Trauma dieses Erlebnisses verarbeitet habe?

Meine mögliche weitere Eigenforschung könnte dann mit folgender Frage weitergehen:
Habe ich meine Vergangenheit mit der Verarbeitung des Traumas verändert?

Im nächsten Schritt können wir die Grundannahme einmal verändern:

Theorie:
Ich lebe jetzt. (unverändert zum ersten Beispiel)

Grundannahme:
Zukunft kommt erst noch, sie ist noch nicht geschehen. Sie existiert nicht im Jetzt und kann deshalb auch nicht verändert werden.

Frage zur eigenen Überprüfung der Theorie:
Wieso schmerzt es mich, wenn ich an ein bestimmtes Ereignis in meiner Zukunft denke, etwas befürchte?

Meine mögliche weitere Eigenforschung könnte dann mit folgender Frage anfangen:
Da man Gefühle nur selbst haben kann, wieso schmerzt dann etwas, was gar nicht existiert (siehe Grundannahme)

Frage zur erweiterten Überprüfung der Theorie:
Wieso schmerzt es mich nicht mehr, wenn ich das Thema dieser Befürchtung verarbeitet habe?

Meine mögliche weitere Eigenforschung könnte dann mit folgender Frage weitergehen:
Habe ich meine Zukunft mit der Verarbeitung der Befürchtung verändert?

Was ist Dir dabei aufgefallen?

War für Dich das Beispiel mit der Zukunft plausibel, dass mit der Vergangenheit aber gar nicht? So geht es wohl ganz vielen Menschen.

Aber wo liegt der Unterschied? Es gibt offensichtlich keinen, wenn Zukunft und Vergangenheit im Jetzt nicht existieren. Das bedeutet ich leide an etwas, das in meinem Jetzt nicht existent ist.

Ich unterliege einem elementaren Denkfehler. Meine Intelligenz arbeitet also offensichtlich gegen mich.

Diese grundlegenden Denkfehler abzustellen, das ist ein ganz entscheidend, um die Verantwortung für das eigene Sein in die eigenen Hände nehmen zu können. Ein wesentlicher Schritt um die Freiheit der eigenen Entscheidungen und die eigenen Gedanken selbst zu definieren.


Hier findest Du eine Reihe von typischen Denkfehlern.

Hier findest Du einen Beitrag zur Selbstverantwortung.